Wednesday 30 May 2012

Rezension zu MEGA IV/26



26.05.2012

Neues aus der Wissenswerkstatt von Karl Marx und Friedrich Engels

Zum Erscheinen von Band IV/26 der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA)

Dr. Andreas Diers, Bremen

Karl Marx: Exzerpte und Notizen zur Geologie, Mineralogie und Agrikulturchemie, März bis September 1878 - Band IV/26 der Marx-Engels-Gesamtausgabe

Bearbeitet von Anneliese Griese, Peter Krüger, Richard Sperl
Herausgeber: Internationale Marx-Engels-Stiftung Amsterdam
Akademie Verlag, Berlin 2011
1.104 Seiten, 168 Euro

Seit 1975 erscheinen die Bände der neuen Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA²)[1]. Der Umfang des heutigen internationalen Gemeinschaftswerks zahlreicher wissenschaftlicher Forschungs-Einrichtungen und Institute in Europa, Asien und Amerika ist im Jahr 1992 auf 114 Bände begrenzt worden, von denen bis heute etwa die Hälfte erschienen sind. Entsprechend den unterschiedlichen Formen des wissenschaftlichen und publizistischen Werkes von Marx und Engels ist diese historisch-kritische Ausgabe in vier Abteilungen gegliedert. Die Erste Abteilung der MEGA² enthält alle Werke, Artikel sowie Entwürfe und sie soll 32 Bände umfassen. Nicht in der Ersten Abteilung enthalten sind die zahlreichen Bände des Werks „Das Kapital“. Die eigentlichen Vorarbeiten zu diesem Werk sowie die verschiedenen Ausgaben einschließlich Übersetzungen werden in 15 Bänden (in 23 Teilen) separat in der Zweiten Abteilung veröffentlicht. Die Dritte Abteilung wird in 35 Bänden den gesamten überlieferten Briefwechsel von sowie an Marx und Engels präsentieren. Die Vierte Abteilung soll schließlich in 32 Bänden die bislang bis auf sehr wenige Ausnahmen kaum bekannten „Exzerpte, Notizen, Marginalien“ von Marx und Engels enthalten.
Ähnlich wie die vorbereitenden Materialien von Lenin („Hefte zur Agrarfrage“, „Hefte zum Imperialismus“ und „Philosophischen Hefte“) sind auch die in der Vierten Abteilung der MEGA² präsentierten äußerst umfangreichen Materialien von Marx/Engels innerhalb der Forschungen bis heute kaum berücksichtigt worden, obwohl gerade sie wesentliche Einblicke in das „Laboratorium“, in die sehr wichtige wissenschaftliche Methodik von Mohr und General geben. Diese Materialien zeigen dabei nicht zuletzt auch auf, dass Marx und Engels alles andere als politische oder wissenschaftliche Dogmatiker gewesen sind. Sie haben vielmehr immer versucht, mit ihrem Wissen auf dem jeweils aktuellsten Stand der verschiedenen zeitgenössischen Wissenschaften zu stehen.
Dieses wird auch wieder durch den Band IV/26 der MEGA² belegt. Von den geologischen, mineralogischen und agrikulturchemischen Studien Marxens ist bisher fast nichts bekannt gewesen. Dabei umfassen allein schon diese von Ende März bis Anfang September 1878 verfassten Auszüge und Notizen 679 Druckseiten in dem Band. Diese Studien von Marx stehen dabei nicht allein für sich dar, sondern sie stehen im Zusammenhang mit der Periode seiner wissenschaftlichen Forschungen, die nach der Beendigung an der Arbeit am Manuskript zum dritten Band des „Kapitals” 1864/1865 begonnen hat. Zum tatsächlichen Verständnis dieser Periode ist es deshalb auch erforderlich, zugleich die MEGA²- Bände I/27 (Marx’ Arbeiten für den „Anti-Dühring“) und I/28 (Marx’ mathematische Manuskripte); II/8 (3. deutsche Auflage des ersten Bandes des „Kapitals”), II/11 (Marx’ Manuskripte zum zweiten Band des „Kapitals”), II/14 (Marx’ Manuskripte zum dritten Band des „Kapitals”); III/22-III/25 (Briefwechsel 1877-1883) sowie die Bände IV/22-IV/25 und IV/27-IV/31 (die übrigen Exzerpte und Notizen von Marx in der Periode von Anfang 1875 bis zu seinem Tod im Jahr 1883) präsentierten Werke, Briefe und Materialien zu berücksichtigen.
In dieser Periode erschließt sich Karl Marx vor allem systematisch die grundlegenden Kenntnisse in all jenen Wissenschaftszweigen, die dem damaligen globalen rasanten Aufstieg innerhalb der Industrie und der Wirtschaft enorm Triebkraft verliehen haben. Marx ist dabei von den Fortschritten und neuen Erkenntnissen der Wissenschaften sowie von dem aller Vielfalt zugrunde liegenden historischen Entwicklungsgedanken fasziniert gewesen. Denn auch diese neuen Erkenntnisse haben ganz offensichtlich – wie schon früher etwa das Werk von Charles Darwin „Über die Entstehung der Arten“ – die materialistische Geschichtsauffassung von ihm und Engels entweder bestätigt, oder sie haben sie ergänzt und einige der zahlreichen innerhalb dieser Geschichtsauffassung vorhandenen „Weiße Flecken“ füllen können.
Es ist charakteristisch für die Arbeitsweise und Methodik von Marx, dass er vor allem die modernsten sowie aktuellsten Werke verwendet und besonders genau auch einander konkurrierende Theorien verfolgt hat.
Ein Großteil des Bandes IV/26 nehmen dieser Methodik von Marx folgend Exzerpte aus der dritten und seinerzeit aktuellsten Auflage des Werks von Beete Jukes „Student`s manual of geology“ in Anspruch. Dieses Werk ist zu jener Zeit eines der besten englischen Handbücher besonders für Spezialisten dieser Thematik gewesen. Und Marx arbeitet alle Teile des Buches durch, in seinen in diesem Band IV/26 der MEGA² präsentierten Notizbüchern füllen die Exzerpte von ihm, fast 100 eigenhändige Zeichnungen, mehrere Tabellen und viele eigene Gedanken sowie Resümees mehrere hundert Seiten. Marx hält in seinen eigenen Notizen auch immer wieder Bezüge zu seinen ökonomischen Forschungen fest, wie zum Beispiel diejenigen Kosten, die jeweils die Förderung von Kohle in Anspruch nehmen
Das zweifelsohne nicht ganz einfache Verständnis der in diesem Band präsentierten Materialien und deren Bedeutung im Zusammenhang mit den Forschungen von Karl Marx werden durch die Einführung von Anneliese Griese wesentlich erleichtert. Anneliese Griese zeigt in dieser Einleitung zum einen sehr fachkundig auf, welchen Platz die einzelnen Autoren und deren von Marx exzerpierten Werke in der Wissenschaftsgeschichte einnehmen. Zum anderen gibt Griese zusätzlich auch einen nicht zuletzt biographisch interessanten Überblick über vorherige Studien von Marx zur Geologie und zur Bodenkunde.
Andreas Diers, Bremen

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